Der Klimawandel ist auch in den Städten zu spüren, weshalb immer mehr öffentliche Einrichtungen in der Innenstadt ein Fernkältenetz betreiben. Es sorgt für kühle Luft in Gebäuden und nutzt dazu natürliche Kältequellen wie Grund- oder Abwasser. Bei der Metrostation Mouton Duvernet, einem Knotenpunkt des französischen Transport- netzes im Stadtteil Lyon Part-Dieu, unterstützt ein SENNEBOGEN 630 R-HD beim Bau einer solchen innovativen Fernkälteanlage und gräbt sich mittels Verrohrungs-maschine in bis zu 18 m Tiefe.
Fernkälte funktioniert ähnlich wie Fernwärme: Wasser wird in einem Wasserkreislauf hin und her transportiert. In diesem Fall wird Abwasser aus den Parkdecks von Part-Dieu gepumpt, zur Kälteanlage geleitet, in den Kälteanlagen zur Kühlung verwendet und anschließend über speziell gebohrte Brunnen rund um die Anlage wieder in das Schwemmwasser der Rhône eingespeist. Das im Kraftwerk produzierte Kaltwasser wird im Bezirk Part Dieu über das städtische Fernkältenetz an die verschiedenen zu klimatisierenden Gebäude verteilt.
Die neue Anlage für die Metrostation Mouton Duvernet wird sich vollständig unterirdisch befinden. Temperiert werden soll der gesamte öffentliche Bahnhofsbereich, unter Gewährleistung einer sicheren und leistungsstarken Kühlleistung für die umliegende öffentliche und private Infrastruktur (mit einer Grundfläche von mehr als 1 Million m²). Nach und nach werden durch die neue Anlage außerdem zahlreiche bestehende Einzelanlagen ersetzt, die in vielen Fällen weniger umweltfreundlich und mit regulatorischen Einschränkungen einhergehen.
Der Bau der Fernkälteanlage wird von DALKIA, eine Tochtergesellschaft der EDF-Gruppe realisiert. Für die insgesamt acht Tiefbrunnen, aber auch für anschließende Hebearbeiten setzt Resurgence Forage, ein auf Bohrprojekte spezialisiertes Unternehmen mit Sitz in Chaponost in der Region Rhône, den SENNEBOGEN 630 E R-HD Seilbagger mit Verrohrungsmaschine und LEFFER-Greifer ein. Ausgeliefert wurde die Maschine von Vertriebs- und Servicepartner Sygmat.
Die Bohrungen erfolgen mit einer Verrohrungsmaschine in bis zu 18 m Tiefe, angetrieben vom 30 t Seilbagger mittels Hydraulikaggregat. Abwechselnd entfernt ein mechanischer Seilgreifer sukzessive das lose Material und treibt es in das Rohr ein. 120 kN Freifallwinden am Seilbagger ermöglichen das synchronisierte Heben des Greifers sowie das Öffnen und Schließen seiner Greiferschalen. Auf diese Weise kann das Gerät in die verschiedenen geologischen Schichten mit ihren unterschiedlichen Härtegraden eindringen und der Brunnen nimmt allmählich Gestalt an. Sobald die gewünschte Tiefe erreicht wird, überprüft Julien Jouanneau, Geologe bei Résurgence Forage, die Beschaffenheit des Bodens. Danach kann der Brunnen ausgekleidet werden. Der Bohrgreifer wird vom Seilbagger beiseitegelegt und durch ein Hebezeug ersetzt, die Lastmomentanzeige (LMA) wird aktiviert. Die Maschine geht dann in den "Kranbetrieb". Bei der Auskleidung des Bohrlochs werden bis zu 12 m lange Gitter und die Verkleidungselemente in den Schacht abgesenkt.
Zuerst eine „Bohrmaschine“ und dann ein Kran - der neue Résurgence Forage Seilbagger ist das Herzstück dieses hochspezialisierten Arbeitsplatzes und mit seinen zwei 12 t Winden und 186 kW starken Motor für diese äußerst dynamischen Arbeiten das Mittel der Wahl. Mit einer Tragfähigkeit von 30 Tonnen und seinen sehr kompakten Abmessungen (2,75 m Breite) kann er sogar in einer innerstädtischen Umgebung mit stark beengten Platzverhältnissen eingesetzt werden.
Denn auf dem Gelände im Bezirk Part-Dieu gibt es viele Einschränkungen: Die Maschine muss die unterirdische Infrastruktur der bereits errichteten Anlage umgehen, wobei der öffentliche Nahverkehr der Stadt Lyon mit seinen Straßenbahngleisen und Oberleitungen nur wenige Meter von der Baustelle entfernt ist. Dank des hydraulisch teleskopierbaren Raupenunterwagens steht der SENNEBOGEN 630 R-HD nicht nur zuverlässig und sicher, sondern lässt sich darüber hinaus zügig und flexibel auf der Baustelle verfahren.
Der verantwortliche Kranfahrer Daniel Sandanon ist seit 20 Jahren für das Unternehmen tätig. Er ist mit der Leistung und Windensynchronisation seines 630HD SENNEBOGEN sehr zufrieden. Die komfortable und moderne Kabine bietet ihm u.a. durch eine zusätzliche Kamera am Oberwagen besten Überblick auf seinen Arbeitsbereich und höchsten Bedienkomfort.