Das Thema Elektromobilität ist seit langem in aller Munde, und nicht nur die Automobilindustrie tut sich mit der praxisnahen Umsetzung noch schwer. Ganz anders verhält es sich dagegen in der Umschlagmaschinenbranche. Seit Jahrzehnten sind dort elektro-hydraulische Maschinen auf dem Vormarsch. Mit flexiblen Lösungen lassen sich selbst die letzten Mobilitätshürden leicht überwinden und mit intelligenter Energierückgewinnung ist sparen gleich doppelt möglich.
Für viele Anwendungen kann das eine fast ideale Lösung sein, wichtig ist dabei immer die individuelle Abstimmung und eine genaue Analyse, was die Anforderungen an den Maschineneinsatz sind. Bei SENNEBOGEN kümmert sich darum besonders Attila Troll, der Experte für Elektrolösungen im technischen Vertrieb. Auf den ersten Blick sind die Unterschiede zwischen privaten Nutzern und den Industrieanwendungen tatsächlich gar nicht so groß. „Die wichtigsten Punkte bei der Überlegung, ob ein Elektroantrieb sinnvoll sein kann, sind immer der Effizienzgedanke, gepaart mit der notwendigen Flexibilität und Mobilität“, erklärt A.Troll.
Wenn es darum geht, in einem Betrieb die etablierten Dieselmaschinen durch elektrisch betriebene Umschlagmaschinen zu ersetzen, fürchten Kunden nicht selten zunächst durch die kabelgebundenen Elektroantriebe an Flexibilität zu verlieren. Dem kann man klar widersprechen: „Mit jahrzehntelanger Erfahrung bietet SENNEBOGEN eine Vielzahl an Lösungsvarianten, um Umschlagmaschinen zu elektrifizieren und gleichzeitig die Flexibilität vollumfänglich zu gewährleisten. Die Lösungen reichen von der klassischen Kabeltrommel bis hin zum ausgeklügelten Stromzuführungskonzepten von der Decke oder Maschinen mit Diesel-Powerpack, die ihren Dieselpendants in nichts nachstehen.“
Am Anfang steht immer eine Analyse der Ausgangssituation, dabei wird geprüft, wie der Materialfluss idealerweise laufen könnte, denn oft gibt es Maschinen, die gar nicht viel bewegt werden müssen, oder mit einer etwas längeren Ausrüstung sogar stationär, und damit äußerst einfach elektrifiziert, eingesetzt werden können.
Je nach Fahrstrecke lassen sich die Elektroumschlagmaschinen aber auch leicht mit Kabeltrommeln ausstatten, dann wird die Stromzuführung einfach entlang der Fahrstrecke automatisch mitgeführt. Verteilt man die Einspeisepunkte dann strategisch günstig, lassen sich selbst lange Strecken, beispielsweise entlang eines Hafenbeckens, gut abdecken.
„Decken“ ist ein gutes Stichwort“, meint A.Troll und macht damit auf die platzsparende Möglichkeit einer Deckenstromzuführung aufmerksam – ein Konzept, dass sich besonders in Hallen, beispielsweise für Recycling- und Sortieraufgaben bewährt hat und weitere Pluspunkte aufzeigt. Die Geräuschemission wird stark reduziert durch den E-Antrieb und die Abgasemissionen entfallen ganz. Auch das Arbeiten in der Maschine wird dank der laufruhigen Elektromotoren für den Fahrer noch angenehmer.
„Grundsätzlich sind alle unsere Umschlagmaschinen auch mit Elektroantrieb verfügbar“, erklärt Attila Troll, die Nachfrage steige stetig und zwar über alle Maschinengrößen hinweg. Vom großen 895 E bis hin zum kleinen 817 E sind die Maschinen mit dem E-Green Konzept im Markt etabliert. Für Akkulösungen häufen sich die Anfragen. „Technisch möglich – betriebswirtschaftlich noch nicht attraktiv“: Eine Maschine mit Batteriebetrieb ist heute noch sehr teuer, aufgrund der Akkukapazität und Leistungsfähigkeit der Module, denn die SENNEBOGEN Maschinen sind schließlich für den harten Dauerbetrieb ausgelegt. Eine interessante Ergänzung zur reinen, kabelgebundenen Elektroumschlagmaschine sind auch die so genannten Power-Pack-Lösungen. Dazu wird die Elektromaschine um ein kleines Dieselaggregat ergänzt. Entweder ist das anstelle des Gegengewichts direkt an der Maschine verlastet oder kann als Zusatzmodul angehängt werden. Nach einfachem Umschalten kann die Maschine auch ohne Kabelverbindung in allen ihren Funktionen bewegt werden, um beispielsweise zur Wartung aus der Halle zu fahren oder die Wegstrecke bis zum nächsten Einspeisepunkt zu überbrücken. Elektroantrieb und flexibler Einsatz sind also doch oft sehr einfach realisierbar. Am Ende geht der Entscheidung für oder gegen eine Elektrolösung immer eine umfangreiche Analyse und Konzipierung der genauen Ausgangssituation und der Anforderungen des Kunden voran.
Bekanntlich führen vielen Wege zum Ziel – unser Ziel ist die Energieeinsparung und da bietet SENNEBOGEN ab der Maschinenkategorie des 855 zusätzlich ein eigenes Energierückgewinnungssystem standardmäßig an. Je nach Maschinentyp können dank des Green Hybrid Systems Energieeinsparungen zwischen 35% und 55 % erreicht werden. Ein mittig zwischen den beiden Hubzylindern am Ausleger montierter Rückgewinnungszylinder kompensiert in seiner Funktion das Auslegergewicht und verringert damit die Energiekosten deutlich um Werte zwischen 35 % und bis zu 55 %. Dieser zusätzliche Hydraulikzylinder speichert beim Herablassen des Auslegers die Energie in Druckgaszylindern, die in sicheren, abgeschlossenen Bereichen im Heck oder seitlich an der Maschine platziert sind. Für den nächsten Hub steht diese gespeicherte Energie dann wieder zur Verfügung. Das Prinzip lässt sich mit einer Feder vergleichen, die gestaucht wird und beim Entspannen ihre Energie wieder abgibt. Auch im größten Umschlagbagger der Welt, dem SENNEBOGEN 895 E ist das System verbaut, dabei kommt die doppelte Systemleistung mit zwei Rückgewinnungskreisläufen zum Einsatz und spart damit bis zu 55% Energie im Vergleich zu einer konventionellen diesel-hydraulischen Ausführung.
Perfektioniert wird die Energiebilanz schließlich in der Kombination der beiden Systeme. Eine mit Green Hybrid ausgestattet Maschine verringert in der Elektroausführung ihren Energiekonsum um rund weitere 50%. „Das sollte jeder Kunde im Hinterkopf behalten: Wo sich eine Umschlagmaschine mit Green Hybrid und/oder Elektroantrieb sinnvoll einsetzen lässt, sollte man das auch unbedingt tun, denn die Einsparpotenziale sind es wert und sparen bares Geld,“ fasst unser Experte Attila Troll zusammen.